2025 benefizkonzert 01

Benefizkonzert der Extraklasse

„Shake feat. Silke“ sorgten mit vielen Herzensmomenten für stehende Ovationen.
Der Erlös geht an das Hospiz St. Elisabeth Kinzigtal und die „Sternschnuppen“.

Stehende Ovationen, lauter Applaus und Zugabe-Rufe alleine können die Begeisterung in der ausverkauften Martinskirche in Altenhaßlau nicht ausreichend beschreiben. Was „Shake feat. Silke“ am Sonntagabend ablieferten, war nicht nur außergewöhnlich, sondern absolut herausragend und mit ganz großem Herzen. Gemeinsam brachten es Sängerin Silke Knoll und die fünf Musiker nicht nur fertig, mit ihrer Musik mitzureißen, sondern mit „Das Leben ist ein Abenteuer“ Hospizarbeit in ein besonderes Licht zu rücken und damit ein Tabuthema mit Lebensfreude zu verbinden.

Mit „Ich will Leben, ich will leben, immer mehr“, hatte Jürgen Sommerfeld das Publikum voll hinter sich. Der herausragende Saxofonist war es, der Sängerin Silke Knoll immer wieder mal eine Pause von ihrem Power-Auftritt zu geben. Das Lied von Marius Müller-Westernhagen fasste ein überragendes Benefizkonzert mit einfachen Worten zusammen, worin sich die begeisterten Besucher einig waren. Leben geht bis zum Ende. Und auch in den letzten Tagen kann fröhlich und bewusst gelebt werden. Dies zu zeigen, war Silke Knoll eine Herzensangelegenheit.

Deswegen rief sie die Band zusammen. Deswegen stand vor der großen Zugabe nach stehenden Ovationen ein ganz besonderes Werk. „Du fängst mich auf“ nach der Melodie von „You raise me up“ entstand in der Zusammenarbeit von Silke Knoll mit einer Gästin, die wenige Tage später im Hospiz St. Elisabeth Kinzigtal verstarb. Die Freude und Dankbarkeit war gemeinsam mit dem unvermeidlichen Blick auf das, was bereits am Horizont wartete, herzzerreißend stimmig wie wunderbar schön. So mancher verdrückte eine Träne. Und nicht erst am Ende des Konzertes war allen klar, dass dies eine echte Herzensangelegenheit von Silke Knoll und der Band „Shake“ war. Das machte Silke Knoll vom ersten Moment an deutlich. Bevor sie den Abend sehr passend mit „Morning has broken“ einleitete, stellte ein Einspieler auf der Leinwand die Arbeit im Hospiz St. Elisabeth unter dem Motto „Ich bin glücklich. Und wie geht es dir ?“ vor. Auch für die Sängerin war Palliativ- und Hospizarbeit bis vor drei Jahren ein Tabuthema. Doch mit ihrer Arbeit als Musiktherapeutin, der sie sich auf Zuspruch ihrer Familie stellte, fand sie einen neuen Zugang zu Menschen auf ihrem letzten Weg. „Ich will euch die Angst nehmen, die ich nicht mehr habe“, gab sie weiter, für das etwas zu tun, was längst nicht nur Beruf, sondern eine echte Herzensangelegenheit ist. „Und ich bin glücklich, dass alle diese wunderbaren Menschen sofort dabei waren“, stellte Silke Knoll die Band vor. Markus Kauffeld (Akkordeon und Flöte), Andi Knoll (Gitarre), Robin Mittenzwei (Schlagzeug) und der profilierte Violinist Christian Herzberger machten sofort mit. „Die hat ganz schön genervt“, sagte Keyboarder Simon Nicholls schmunzelnd. Und für Silke Knoll spielte Jürgen Sommerfeld nicht nur Saxofon, sondern griff auf der Reise durch das Abenteuer Leben auch zum Mikrofon. Mit „Gedanken sind frei“ passte das Lieblingslied von Rolf Heggen. Vorsitzender des Förderkreises Hospiz, perfekt zum Auftakt. Die Reise startet demnach in der Kindheit und führt durch die Jahrzehnte des Lebens, von der ersten Liebe über die eigenen Kinder bis ins Alter. „Komm mit ins Abenteuerland“ diente als Aufruf, sich einfach auf einen bewegenden wie begeisternden Abend einzulassen.

Immer wieder zeigte die Band ihr enormes Talent. Als Sängerin wechselte Silke Knoll von voller Power zu gefühlvollen Melodien – so, wie das Leben sich immer wieder erweist. Dies wurde mit „Karla with a K“ und „True Colors“ besonders deutlich. Konkret wurde es vor allem in dem Moment, in dem Jürgen Sommerfeld mit „Wenn sie diesen Tango hört“ den letzten Lebensabschnitt einleitet. „Lebt das Leben, geht auf Menschen zu. Dazu ist es nie zu früh“, mahnte Silke Knoll, Unstimmigkeiten auf dem Weg zu schaffen, bevor es dafür zu spät ist. Es gilt immer: „It’s time to say I’m sorry.“ Weiter ging die Reise mit „Ich war noch niemals in New York“, bevor Silke Knoll mit dem Klassiker „New York, New York“ aufs Neue brillierte. Es fühlte sich an, als würde das starke Herzensgefühl die Sängerin zu absoluten Höchstleistungen treiben. Einfach alles war perfekt, und das nicht nur bei der Unterstützung durch Band, Technik und weitere Helfer, sondern auch bei den begeisterten Besuchern und der evangelischen Kirchengemeinde Linsengericht als gutem Gastgeber.

Die Sparkassen-Kulturstiftung sorgte mit ihrer finanziellen Unterstützung dafür, dass der komplette Erlös des Abends ebenso wie der Erlös des Lions-Clubs Main-Kinzig Interkontinental am Weinstand direkt an zwei besondere Vereine in der Region geht. Denn neben dem Förderkreis Hospiz, der jedes Jahr 5 Prozent der Kosten für das Hospiz Kinzigtal trägt, wird mit den „Sternschnuppen“ aus Biebergemünd ein weiterer Verein bedacht, der krebskranken Kindern und Jugendlichen gerne Wünsche erfüllt.

Text: Joachim Ludwig / GNZ

  • 2025_benefizkonzert_07
  • 2025_benefizkonzert_06
  • 2025_benefizkonzert_05
  • 2025_benefizkonzert_04
  • 2025_benefizkonzert_03
  • 2025_benefizkonzert_02
  • 2025_benefizkonzert_01